Probenwochenende von BelAkkord

Neben Akkordeonklängen sind in vielen Harmonikaorchestern auch Töne von Flöten, Trompeten, Streichern oder Glöckchen wahrzunehmen – aber die Instrumente sind bei den Auftritten doch gar nicht zu sehen!? Genau! Diese Instrumente, die solche Klänge hervorbringen, nennen sich Elektronium. Die Klänge werden synthetisch auch durch Expander – Synthesizer – ähnlich oder durch Samples erzeugt. Der typische Original-Sound der Hohner-Elektronien war je Register zwar nach Fagott, Posaune oder Violine benannt, aber sind eher als nasal oder quakend erkennbar. Gemischt mit verstärkten Bassinstrumenten und den mehrstimmig besetzten Stimmen der gewohnten Akkordeons im Orchester ergibt dies den typischen Klang eines Akkordeonorchesters. Je nach Epoche, Geschmack des Dirigenten und Orchesterbesetzung werden mittlerweile verschiedene Zusatzinstrumente in einem Akkordeonorchester eingesetzt. Diese Bandbreite, ab den 50er Jahren, erläuterte Dozent Klaus Millerferli sehr detailreich beim Elektronium-Seminar, ausgeschrieben vom Bezirk Unterer Neckar, am Sonntag, den 22. September 2024 in den Proberäumen des Akkordeonorchesters Brackenheim e. V.

Klaus M. kann aus Erfahrung sprechen, die er über mehrere Jahrzehnte im beheimateten Orchester (Rudersberg), in Baltmannsweiler und auch in so einigen Projektorchestern (Buakko/SakkoH, BO-Staufen etc.) als Mitspieler am Akkordeon, am Basso und vor allem am Elektronium gesammelt hat. Durch die Vernetzung in der Akkordeonszene war es ihm sogar möglich, Filme von befreundeten Elektronium-Spielerinnen aus Trossingen (Sandra Keller) und Berlin zu zeigen, die ihre Orchesterinstrumente visuell erklärten. Seine Recherchen führten ihn auch ins Harmonikamuseum nach Trossingen zu Hermann Niklewski und Alfred Dörfler, die bereit waren sich in einem Lehrfilm für das Seminar von Klaus M. filmen zu lassen.

Natürlich war von den 6 TeilnehmerInnen beim Seminar aktive Mitarbeit gefragt: Beim Vorspiel der einzelnen, mitgebrachten Instrumente erklangen viele verschiedene Klangfarben, auf die in der Gruppe sehr genau eingegangen wurde. So verging die Zeit viel zu schnell und die kleine Runde ging motiviert mit dem Fazit auseinander, dass man sich mit einem Sonderinstrument im Orchester doch hin und wieder noch mehr beschäftigen sollte – egal ob „Elek“ im Röhrensound, TK, Eldek, 2000, 3000 oder ein komplett elektronisches Akkordeon oder Keyboard.

Für die TeilnehmerInnen war es eine Freude mit Klaus Millerferli zum Abschluss das „Pink Panther-Theme“ als Elektronium-Ensemble ertönen lassen zu können. Im Namen des DHV Bezirks Unterer Neckar bedankte sich Bezirksdirigentin Sylvia Schiffner für die mühevolle Vorbereitung von Klaus. Sie würde eine Wiederholung eines Seminars in der Zukunft nicht missen wollen.

An das Akkordeonorchester Brackenheim e. V. geht ein Dankeschön für die Bereitstellung der Räume und die Organisation der Verpflegung.